Ingenieurbüro Marquardt
Büro für Gebäudetechnik und Energieberatung 
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Hydraulischer Abgleich 2

LEISTUNGEN

Hydraulischer Abgleich -

die Details


Zur Erinnerung - worum gehts hier?

Es geht darum, die Heizungsanlage so einzustellen, um die Wohnräume zu beheizen bei einem Optimum an Energieverbrauch.


Hier wird also kein "Papiertiger" produziert, sondern es geht darum, die verbrauchsgebundenen Energiekosten für den Bauherren so weit wie möglich zu reduzieren.


Hydraulischer Abgleich Neubau

Der hydraulischen Abgleich gehört mit zur  geschuldeten Leistung des Installateurs - sh. VOB / C. Kein hydraulischer Abgleich ist eine mangelhafte Leistung des Errichters der Anlage.


Hydraulischer Abgleich an Bestandsanlagen


Hydraulischer Abgleich nach Verfahren A

Auf dieses beschriebene Verfahren wird hier nicht näher eingegangen, da es (meiner Ansicht nach) zu wenig Vorteile bietet.


Hydraulischer Abgleich nach Verfahren B und besser


Kern dieses Verfahrens ist eine schlüssige "Informationskette"


  • Festlegung des Bedarfs über eine Heizlastberechnung (Aufgabenstellung)
  • Überprüfung, wie die vorhandene Heizungsanlage mit den vorhandenen Heizflächen diese Aufgabenstellung löst - oder lösen kann
  • Verbesserung der Wärmeverteilung über einstellbare Heizkörperventile
  • Verbesserung / Optimierung der Betriebsweise / Darstellung von Schwachpunkten, Aufzeigen von möglichen Verbesserungen


Folgende Arbeitsschritte sind dazu notwendig


  1. Bestandsaufnahme
  2. Berechnung
  3. Umsetzung
  4. Systemoptimierung


Eine Zusammenarbeit / Kooperation / Arbeitsteilung zwischen Bauherr / Planer / Installateur ist anzustreben. Das Ergebnis ist einfach besser, wenn alle Beteiligten am Ergebnis interessiert sind und mitwirken.


Bestandsaufnahme Gebäude


GEBÄUDE - Kubatur


Ziel:

Berechnung der Heizlast für Räume und Gebäude nach DIN EN 12831. Mit der Heizlastberechnung wird praktisch das "Problem" beschrieben. Sie gilt als Anforderung an die Heizungsanlage. Es werden für einen maximalen Grenzfall die Verluste über die Gebäudehülle und den Mindestluftwechsel berechnet. Interne Wärmegewinne, oder solare Wärmegewinne werden nicht berücksichtigt. 


DIN EN 12831 / 3 beschreibt Vereinfachungen für die Raumheizlast. Derjenige, der den Bestand aufnimmt, muss diese Vereinfachungen kennen und anwenden können. Nicht jede Branchensoftware ist für dieses Verfahren vorbereitet oder dafür geeignet.


Also...

Besser sind Zeichnungen vom Gebäude, bspw. aus der Baugenehmigung. Liegen keine Pläne vor, hat der Bauherr die Möglichkeit beim zuständigen Bauaktenarchiv die Genehmigungspläne zu beschaffen.

Nachträgliche Umbauten / Anbauten / Grundrissveränderungen müssen dokumentiert werden. Später erfolgt dann eine Zuordnung der Heizkörper zu den Räumen.


Wichtig für die Heizlastberechnung sind:

- bemaßte Grundrisse von jedem beheizten Geschoss

- Gebäudeschnitte für Geschosshöhen und Dachgestaltung

- wenn vorhanden: Ansichten


GEBÄUDE - Gebäudehülle

Hier gilt es, Informationen zusammenzutragen über die Beschaffenheit von:

- Außenwänden

- Außenfenster

- oberer Abschluss als Dach oder Dachdecke

- unterer Abschluss als Bodenplatte oder Kellerdecke


Es gibt die Möglichkeit über das Baualter die bauphysikalischen Eigenschaften einzugrenzen. Dabei geht es immer um die letzte Veränderung, also

- wann (!) wurden die Fenster gewechselt

- wann (!) erfolgte die Fassadendämmung

- wann (!) wurde der Anbau angebaut


- ab 1995 gibt es im Zuge der Baugenehmigung einen Wärmeschutznachweis (WSN)

- ab 2002 gibt es den EnEV-Nachweis

- Berichte von Energieberatungen


Sofern geplant ist, bei einem Bestandsgebäude die Gebäudehülle energetisch zu verbessern, muss abgestimmt werden, ob die zukünftigen Maßnahmen bei der Heizlastberechnung berücksichtigt werden sollen oder nicht.


In jedem Fall:

Je sorgfältiger die Bestandsaufnahme, umso besser! Das "Problem" bzw. die Aufgabenstellung sollte so genau wie möglich eingegrenzt werden. Umso besser wird das Ergebnis.


für eine kleine Arbeitshilfe...   -->hier lang .... zur Bestandsaufnahme Gebäude



Bestandsaufnahme Heizungsanlage


Hier erfolgt die Zuordnung der Heizflächen zu den Räumen. Am einfachsten sind hier Grundrisse, in die die Standorte der Heizkörper eingetragen werden können. Hinweise dazu sh. weiter oben.

Für eine eindeutige Beschreibung von Heizkörpern bitte dieser Systematik folgen:


Bezeichnung von Flachheizkörpern --> hier lang...


Bezeichnung von Gliederheizkörpern --> hier lang...


Heizkörperventile:

Der hydraulische Abgleich erfolgt über voreinstellbare Heizkörperventile umgesetzt. Sind solche HK-Ventile bereits vorhanden - super!

Das sieht man aber nicht so einfach! Dazu muss man den Thermostatkopf abbauen!


Sind keine voreinstellbaren HK-Ventile vorhanden, müssen sie eingebaut werden. Daher bitte dieses Detail bei der Bestandsaufnahme unbedingt feststellen und dokumentieren.


Aufnahme des Rohrnetzes?

Ja - wenn möglich!

ACHTUNG - meine Meinung!

Bei der Bestandsaufnahme des Rohrnetzes kommt es eher auf die Netz-Struktur an, also Struktur der Kellerverteilung, Steigepunkte, welche HK sind an welchem Strang angeschlossen. Bei funktionierenden Anlagen sind die tatsächlichen Dimensionen nicht ganz so wichtig.


Mit einfachen Mitteln im Grundriss dokumentieren.


Mit ein paar kleinen Randbedingungen geht es auch ohne Dokumentation des Rohrnetzes. Hier aber bitte die Förderbedinungungen von KfW und Bafa beachten.


WICHTIG!

Einrohrheizung oder  Zweirohrheizung.

Dies hat Auswirkungen auf das Sanierungskonzept.


für eine kleine Arbeitshilfe...  --> hier lang ... zur Bestandsaufnahme Anlage

2. Berechnungen


Der einfache Weg:

Ergebnisse der Bestandsaufnahme zu mir senden... Planungsergebnisse gibts dann postwendend zurück- Fertig!


Ansonsten empfiehlt sich die Nutzung von geeigneter Software. Die meisten Armaturenhersteller bieten hier Herstellerlösungen. Es gibt aber auch gute und günstige herstelleroffenen Handwerker-Lösungen.

Schlechte Nachricht an dieser Stelle: Auch hier gibt nicht die "eierlegende Wollmilchsau". Irgendwas fehlt immer.


3. Umsetzung


Mit den Ergebnissen der Berechnung werden dann an den Heizkörperventilen die Drosselungen vorgenommen. Die Förderhöhe an der Pumpe muss kontrolliert und einstellt werden.

Fertig!


Naja...

  • meist müssen die HK-Ventile gewechselt werden
  • bei größeren Anlagen (Mehrfamilienhäuser) müssen ggf. Strangventile eingebaut werden (dynamischer Abgleich)
  • um die Systemtemperatur absenken zu können, kann es erforderlich sein, punktuell die Heizflächen zu vergrößern (Ergebnis der Berechnung)


4. Systemptimierung


Hier ist eigentlich der Bauherr wieder direkt gefragt.


Thema Heizkennlinie.

Im Zuge der Umsetzung sollte der Bauherr oder ein geeigneter Vertreter in die Lage versetzt werden, einige grundsätzliche Handlungen an der Heizung vorzunehmen.

Hier eine Empfehlung:

Im Zuge der 3. Phase (Umsetzung) sollte die Heizkurve weitestgehend abgesenkt werden. Gerade so weit, dass die Räume bei geöffneten Raumthermostaten gerade so warm werden. (Es ist im Übrigen nicht so wichtig, ob die Heizkörper warm sind - sonder - wichtig ist, ob der Raum warm ist - oder?)

Dann wird die Heizkennlinie in Steigung und Niveau schrittweise so angepasst, bis es in den Räumen wieder angenehm ist. Das dauert innerhalb der Heizperiode immer etwas. Manchmal dauert es auch zwei Heizperioden. Aber dann passt es meist gut!


Erst über die Absenkung der Vorlauftemperatur werden Verbrauchskosten reduziert. Alles andere dient nur diesem Ziel.


Aber - erst wenn durch den hydraulischen Abgleich die richtige Versorgung der Heizkörper gesichert ist, kann man die Vorlauftemperaturen absenken.


Abmessungen von Gliederheizkörpern
HK-Ventil mit Voreinstellung
Heizkennlinie
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